1. Vortrag aus der Reihe der Öffentlichen Herbstvorträge 2009
"Gratwanderung - Wege des Ich":
Dr. Roland Halfen, Dornach/Stuttgart: Die Kathedrale von Chartres und der Königsweg - Freiheitsmotive im Gang der abendländischen Kultur
Zeit: 21. Oktober 2009, 20 Uhr; Ort: Rudolf-Steiner-Haus Hannover, Brehmstr. 10
Da ich auch diesmal den Vortragstext nicht kenne und den Vortrag leider wegen einer Terminüberschneidung auch nicht besuchen kann, gebe ich diesmal nur ein paar Hinweise im voraus.
Roland Halfen erforscht seit vielen Jahren Chartres und hat in inzwischen vier Bänden seine Ergebnisse vorgelegt.
Doch zunächst die Daten seines Lebenslaufs:
Geboren 1958 in
Dortmund. Studium der Philosophie, Kunstgeschichte und Archäologie
in Freiburg/Br. und München. Magisterarbeit über den Begriff der
Anschauung bei I. H. Fichte. Promotion über das Verhältnis von
Kunst und Philosophie im Mittelalter (Chartres). Assistent von Prof.
Dr. Franco Volpi (Padua) am Institut für das Studium Fundamentale
der Universität Witten/Herdecke. Redaktionell verantwortliche
Mitarbeit am Großen Werklexikon der Philosophie. Dozent und Leiter
des Studium Generale an der Europa Akademie der Künste Isny / Allg.
Seit 2002 am Rudolf Steiner Archiv als Herausgeber des künstlerischen
Werkes von Rudolf Steiner. Daneben Autor von Publikationen im Bereich
der Kunstgeschichte (Chartres, 4 Bde.), Ästhetik und
Gegenwartskunst.In Planung: Herausgabe von «Rudolf Steiner
über seine Philosophie der Freiheit» gemeinsam mit Thomas Kracht
(Friedrich-Hardenberg-Institut für Kulturwissenschaften Heidelberg).
Zitiert nach http://anderzeit.blogspot.com/2007/07/roland-halfen_13.html
Die Bücher über Chartres kann ich hier nicht alle vorstellen - aber ich gebe hier den Verlagstext über den ersten und den letzten (vierten) Band wieder. Das Erscheinen des vierten Bandes hat sich wegen der besonders umfangreichen Recherchen verzögert, Mitte 2010 wird es wohl werden:
Die nun vorgelegte erste mehrbändige Monographie über die Kathedrale seit 120 Jahren beginnt mit einem Band über das wirkungsmächtige, hochbedeutende, immer wieder als »Schöpfungsbau einer neuen Kunst« (W. Sauerländer) gerühmte portail royal, das Königsportal: »Kein anderes Werk mittelalterlicher Plastik«, so Otto v. Simon, »hat sich den Zeitgenossen tiefer eingeprägt.« Der Autor berücksichtigt eine Fülle neuer Forschungsergebnisse auf der Basis neuer Zugangsweisen mit eindringlichen Analysen der künstlerischen Qualitäten und tieferen Einsicht in die Quellen der Chartreser Kunst durch die bislang breiteste Berücksichtigung des literarisch-philosophischen Lebens an der dortigen Kathedralschule.
Weit mehr als ein bloßer Bauteil, bildet die dreigegliederte Anlage des Königsportals mit ihren vielen hunderten vollständig erhaltenen Skulpturen einen eigenen Kosmos und fordert daher auch, als Einheit betrachtet zu werden. In diesem Sinne stellt der Autor zum ersten Mal die innige Wechselbeziehung und Befruchtung zwischen künstlerischer Gestalt und philosophischem Denken an einem herausragenden Werk der abendländischen Kunstentwicklung dar. Zudem wird erstmalig der Kapitellfries vollständig dokumentiert, einschließlich bislang noch nicht gedeuteter Szenen.
Hier, an dieser Portalanlage, die zur Blütezeit der Kathedralschule entstanden ist, wird die für Chartres so charakteristische Durchdringung von Kunst, Religion und Wissenschaft ganz besonders augenscheinlich.portail royal, das Königsportal. Das Buch vereinigt eine breite wissenschaftliche Fundierung mit reicher anschaulicher Beschreibung und einer äußerst fruchtbaren Methodik. Über 180 größtenteils exklusive Abbildungen machen es auch sinnlich zu einem Lesegenuss.
Und zum vierten Band:
Der vierte Band bietet zum ersten Mal eine ausführliche, sowohl ideen- als auch personenorientierte Darstellung der aus der Kathedralschule hervorgegangenen Strömung der »Schule von Chartres«, die zu den wesentlichen Quellen einer einzigartigen kulturellen Hochblüte des europäischen Mittelalters gehört.Ausgangspunkt hierfür ist die geistesgeschichtliche Sonderstellung von Chartres, die sich bis in vorchristliche Zeiten zurückverfolgen lässt und sich unter Bischof Fulbert um die Jahrtausendwende in einem folgenreichen Zusammenfluss mehrerer kultureller Strömungen bekundet: der Begegnung arabischer Naturwissenschaft mit ursprünglich keltischer Naturverehrung vor dem Hintergrund eines spirituell motivierten Christentums. Die Darstellung der charismatischen Lehrpersönlichkeiten, von Bernhard von Chartres über Thierry, Bernardus Silvestris bis hin zu Johannes von Salisbury und Alanus ab Insulis gibt erstmals ein differenziertes Bild der Schule von Chartres, in dem sich die Herausarbeitung der Individualität des jeweiligen Lehrers die Waage hält mit den die verschiedenen Persönlichkeiten verbindenden Interessen. Ein abschließender Ausblick zeigt das Fortwirken und Wiederauftauchen von Chartreser Intentionen in der europäischen Geistesgeschichte.
Dieses Werk über die Kathedralschule und ihren Umkreis schließt sich mit den drei anderen Bänden der Chartres-Edition zu einem bislang einmalig reichen Bild dieses für die Geistesgeschichte des Abendlandes bedeutsamen kulturellen Zentrums zusammen.
Die Verlagsinformationen finden Sie an dieser Stelle:
http://www.verlag-mayer.de/03Autoren/Halfen/HalfenXL.htm
Ich hoffe, ich konnte Ihnen "den Mund wässerig machen", sodass Sie den Vortrag besuchen werden! Sicherlich wird der Vortrag in Hannover sich nicht mit einem der Bücher decken - er wird zu der Überschrift der ganzen Reihe der Herbstvorträge passen, nämlich: Gratwanderung - Wege des Ich.
Ergänzung nach dem Vortrag: s. "Kleine Nachlese" hier!
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