Zuerst habe ich hier Rembert Rauchbachs Vortrag zum Hauptthema zusammengefasst. Im zweiten Teil soll kurz über die verschiedenen weiteren Initiativen berichtet werden - solchen, die in diesem Jahr neu gemeldet worden waren, und solchen aus dem letzten Jahr, von deren Weiterentwicklung die Rede war:
1) Kunstimpuls und Gemeinschaft: Es geht, so entwickelten Dorothea Birnbaum und Michael Müller, um ein musikalisches Frei-Tönen, um Improvisation, um das Wesen des einzelnen Tones: wie entwickelt sich die moderne Musik? (Siehe auch „Tonerleben und Meditation“ von Stephen Hartmann in "Die Drei" 1/10 - den Anfang kann man hier lesen). Mittwochs von 19:30 - 20:00 Uhr trifft man sich zum Erüben dieser Phänomene im Rudolf-Steiner-Haus.
2) Erziehungsberatung (Die Ulme): Heike Oberschelp gab einen anschaulichen
Bericht über die Entwicklung der neuen Erziehungsberatungsstelle im
Rudolf-Steiner-Haus, die nun seit einigen Monaten arbeitet und für
die nächsten 3 Monate bereits ausgebucht ist. Langfristige
Voranmeldungen sind also nötig. Wichtig ist, dass Eltern hier
Anonymität für die Sorgen um ihre Kinder erwarten können. Die
Planungen laufen bereits weiter: Frau Oberschelp entwickelte sehr
überzeugend, wie auch für eine weitere Gruppe von Kindern dringend ein
Netzwerk entwickelt werden muss, nämlich für die ganz Kleinen, die
heute bei arbeitenden Müttern sich noch sehr im luftleeren Raum
befinden; hier müsse nach Formen einer für dieses Alter angemessenen
Betreuung gesucht werden. Wo sind die anthroposophisch orientierten Tagesmütter?
3) "Ort des Treffens": Daniela Bolte bezog sich in ihren Ausführungen auf ein Projekt, das Mai bis September 2009 in Hannover mit Unterstützung der Stadt ("Gartenregion Hannover") stattgefunden hat und Shelly
Sacks und Wolfgang Zumdick als "soziale Plastik" (s. Beuys und Stüttgen) entwickelt haben: An vielen Stellen der
Stadt wurde eine „goldene“ Kreisfläche platziert mit der Einladung an
Passanten, sich auf diesen Kreis zu begeben und in diesem sich
öffnenden Raum sich auf sich selbst zu besinnen mit zwei Fragen: Was tue
ich auf der Erde? und Was bedeutet es für mich, auf der Welt zu sein? - sog. Selbsttreffen. Die Antworten konnten teilweise verteilt in der Stadt an Hörstationen angehört werden. In einem weiteren Schritt finden sich fünf, sechs Menschen (Teilnehmer des Selbsttreffens) zu einem Andertreffen. Ein neues Team (dabei Daniela Bolte, Raphael Ohlms) wird das Projekt fortführen, s. http://www.ortdestreffens.de/ S. auch Bericht im Kulturblog.
4) Harald Warnath hat seit einiger Zeit als Gründer und
Geschäftsführer einer neuen Unternehmenskultur ein Büro hier im
Rudolf-Steiner-Haus. Sein Anliegen ist es, Anthroposophie so in die
Gesellschaft zu integrieren, dass sie aufgenommen werden kann. In der
Entwicklung zur Bewusstseinsseele ist nicht unbedingt zunächst ein
„Heilendes“ zu erwarten. Oft entsteht dabei erst einmal eine
antisoziale Welle. Deshalb ist ein Schritt nötig zu der Ebene des
„Geistselbstes“. Herr Warnath versucht mit seinen Auftraggebern im
oben beschriebenen Sinn umzugehen: Wie kann ein heilendes Miteinander
in Unternehmen entstehen? Wie kann dem „Burn-out-Prozess“ durch ein
neues Miteinander entgegengewirkt werden? Dabei sei es wichtig, sich
auf die Lebenswirklichkeit, wie sie mir entgegenkommt, einzustellen,
um von da den Ausgangspunkt zu nehmen.Weitere Infos hier: http://www.unternehmenderzukunft.de
5) Waldorfshop.eu: Armin Steuernagel hatten wir schon im vergangenen Jahr zu dem von ihm im Jahr 2007 gegründeten Online-Versandhandel gehört, in dem es ja nicht nur um einen Versandhandel zugunsten von Projekten der 3. Welt geht, sondern wo auch mit den Mitarbeitern ein modernes, auf Vertrauen und Transparenz gegründetes Miteinander, eine dialogische Führungskultur, entwickelt wird.- Eine erstaunliche Leistung, handelte es sich hier doch um die Leistung eines Schülers! Nun, diese Schülerinitiative hat sich zu weit mehr entwickelt, nämlich in eine Firmen-GmbH, als Handelsmarke. Jetzt lassen sie produzieren unter der Marke „Waldorfshop“ (Beispiele Bio-Lederschulranzen und Krippenfiguren). Außerdem wird „social shopping“ entwickelt - wenn man für 100 Euro einkauft, werden 100 Spendenpunkte an die Freunde der Erziehungskunst für soziale Projekte weitergegeben. Ab Mai wird es einen Haupt-Katalog geben. In Dr. Matias Langer wurde ein Geschäftsleiter gefunden, der die mittlerweile 15 Mitarbeiter (2 in Vollzeit, 3 vormittags) koordiniert und die geschäftlichen Dinge regelt. Er möchte auch versuchen, langfristig die Arbeitsbedingungen des Unternehmens nach der sozialen Dreigliederung zu gestalten. Neue Projekte sind in der Planung - wir dürfen gespannt sein. S. http://www.waldorfshop.eu/
6) Naturwerkstatt: Frau Gardemin entwickelte ihre Naturwerkstatt aus dem Erleben heraus, dass die sinnlichen Erfahrungsmöglichkeiten für Kinder in der heutigen Welt immer geringer werden. Ihr großes Anliegen wurde die Sinnesforschung und das Errichten der Naturwerkstatt, in der
Kinder reichhaltiges Material finden können, um Sinne auszubilden und praktische Erfahrungen an den Dingen zu sammeln. Nun ist nach 10 Jahren für Frau Gardemin die Arbeit zu Ende. Das Kollegium der Waldorfschule konnte nicht aktiv in diese Forschungen eintreten und sie sucht nun Ideen, wie diese Arbeit fortgesetzt werden könnte. Eine Netzseite gibt es auch: http://www.waldorf-net.de/naturwerkstatt/
7) Anthroposophie und Esoterik: Uwe Daniel berichtete, dass sich seit
dem Tag der Initiativen im vergangen Jahr eine Arbeitsgruppe gebildet
hat, die an dem Thema versucht hat, weiterzuarbeiten. Im Laufe der Treffen hat sich die Blickrichtung etwas verändert, es wurde mehr auf
Fragen der Teilnehmer eingegangen. Es soll das Thema: „Heilende Hände“
aufgegriffen werden (es gibt einen Film dazu) und zu Initiativen um
Hannover soll der Kontakt aufgegriffen werden mit der Frage: Was ist
es, was den Dialog befördern könnte?
8) Schreibwettbewerb: Susanne Graewe wies ja schon im letzten Jahr auf 21 Jahre Schülerbücherei am Maschsee hin und die Initiative, in diesem Zusammenhang einen Schreibwettbewerb für die Schüler auszurufen. Die Aufgabe dafür war, sich mit einem Buch lesend so zu verbinden, dass der Schüler es weiterführen oder einen neuen Anfang gestalten könne. Es ging dabei um ein Einfühlen. Acht Schüler meldeten sich dafür, davon 4 aus der Oberstufe. Es wurden alle Beiträge prämiert.
9) "Linden sind wir": Als letztes hatte sich spontan an diesem Tage Jörg Axel Fischer
gemeldet; er ist Fotograf und schilderte seine Stadtteilinitiative,
nämlich im Stadtteil Linden in einem überlassenen Frisörladen einen
Ort des Begegnens zu bilden, indem er Menschen des Stadtteils zunächst
kostenfrei fotografiert (sie können natürlich das Foto bezahlen und
erwerben, müssen es aber nicht). Das primäre Anliegen ist zunächst, in
diesem Stadtteil wie früher in den „Tante-Emma-Läden“ üblich, Orte der
Begegnung, des Mitteilens, des Heimatbildens zu entwickeln. Damit auch
die Möglichkeit, Anthroposophie auf eine natürliche Art unter die
Menschen zu bringen. Erweitert werden soll dieses Projekt, das gerade
4 Wochen läuft, durch Lesungen etc. S. http://www.lindensindwir.de/
Ein weiteres sehr schönes Projekt ist geplant: Die Schüler sollen das Essen auch an ältere Menschen im Dorf ausgeben.
(C) Text: Sieglinde Stracke und (ein bisschen) Helge Mücke; das Bild gibt die Titelseite der Einladung wieder.
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