Könnten Sie das tanzen? fragt das MeRz-Theater in Hannover und tritt den Beweis an: Wir können es. Kann eine Eurythmiebühne überhaupt anders antworten? Am 6. März 2010 ab 17 Uhr kann sich jeder das Ergebnis anschauen: im Saal des MeRztheaters, Rudolf-Steiner-Haus, Brehmstr. 10.
Musik, Wort und Tanz (Eurythmie) werden zusammenklingen. Alexander Schories spielt zwei Klaviersonaten Beethovens - die Mondscheinsonate (op. 27, 2) und die Sonate Pathétique (op. 13); Heinz Schimmel trägt verschiedene Texte von und über Beethoven vor; 8 KünstlerInnen aus dem Eurythmie-Ensemble zeigen ihre Bewegungskunst.
"Noch nie zuvor hatte man einem Menschen erlaubt, seine persönliche Verzweiflung im Namen aller laut werden zu lassen, ja sogar mit Trotz und Starrsinn und dafür um so erschütternder zu verkünden. Von Beethoven ab stößt man in der Geschichte unseres Lebens auf Schritt und Tritt auf dieses neue Bewusstsein im Menschen ... Früher waren Leid und Not etwas Erniedrigendes, Demütigendes, Klägliches. Man versteckte es, man bat um Abhilfe, man kniete nieder. Beethoven war der erste, der aufrecht stehen blieb, der sich gegen die Brust trommelte und schrie, ein Mann könne vernichtet, aber nicht besiegt werden ..." - so schrieb Joachim Fernau in "Die Genies der Deutschen", zitiert im Programmblatt (Hervorhebungen von mir).
In der Aufführung wird aus dem "Heiligenstädter Testament" zitiert. Ludwig van Beethoven (1770 - 1827) schrieb den so benannten Briefentwurf während eines Kuraufenthaltes im Herbst 1802 in Heiligenstadt, wo seine zunehmende Taubheit geheilt werden sollte, an seine Brüder Carl und Johann. Der Brief wurde erst nach dem Tod aufgefunden, er ist ein Zeugnis großer Verzweiflung. Im Kontrast dazu steht der glühend verehrungsvolle Text Bettina von Arnims zu Beethoven und Goethe.
Die eurythmisch beteiligten KünstlerInnen: Meike Isberner, Susanne Leinert, Rika Pietsch, Maria Schmidl, Heinz, Finn und Elmar Schimmel sowie Matthias Uhlmann. Die Beleuchtung ist in bewährter Hand von Arnold Jäger.
Den Besuch der Aufführung - die ich ein anderes Mal bereits gesehen habe - kann ich wärmstens empfehlen. Alle Beteiligten arbeiten die Einladung zum Mit-Leiden eindrucksvoll heraus.
Kommentare