Auf das zukunftsweisende Buch von Uwe Henrich aus Goslar habe ich in diesem Blog bereits hingewiesen .
Heute füge ich als Gastbeitrag eine weitere Besprechung hinzu.
Mit Paradigmen-Wechsel zur epochalen
Wende
Zum Buch von Uwe Henrich, 2017 – Wie aus Visionen Zukunft wuchs
Unsere Gesellschaft hat einen
krisenhaften Zustand erreicht, in dem einer Wegweisung wie der
von Uwe Henrich eine wesentliche Bedeutung zukommt, weil es sich
dabei nicht um ein Schreibtisch-Konstrukt handelt, sondern um eine in
lebenslanger Auseinandersetzung mit den inneren und äußeren
Gegebenheiten unserer Epoche gewachsene und gelebte Bezeugung
einer grundlegenden und als not-wendig aufgewiesenen Veränderung.
Dies zeigt sich auch darin, dass der Verfasser nicht nach dem Motto „Das war mein Leben“ über seine Erfahrungen, Erlebnisse und Erkenntnisse im Mediziner-Elternhaus, ev. Studentengemeinde und volkswirtschaftlichen Studien, in einer landeskirchlichen sozialethischen Arbeit, langjährig in Afrika und Asien im Dienst des Entwicklungsministeriums, bei einer Entwicklungsbank und in der Personalleitung des Entwicklungsministeriums schreibt, sondern sein gut lesbares und von kongenialen Zeichnungen seiner Frau Erika unterstütztes Erzählen vom Werdegang zweier Freunde und einer Freundin einer existentiellen und ganzheitlichen Verwurzelung im Elementaren – einschließlich des Unbewussten mit seinen Traumbildern – entspringen lässt und zu dem Angebot einer Wegweisung entwickelt. Das Ursprüngliche wird auch durch eingestreute, teils heiter-ironische, teils tiefsinnige kleine Geschichten („vom kleinen Narr“) und Gedichte spürbar.
Bei alledem geht es um den in unserer Epoche erforderlichen Wechsel der Paradigmen d.h. der grundlegenden Weisen, Wirklichkeit wahrzunehmen und sich in ihr zu verhalten.
Dazu gehört der Vorschlag, das Einkommen allgemein vom Erwerb abzukoppeln, und so die mit der technologischen und demografischen Entwicklung an Grenzen gekommene „soziale Marktwirtschaft“ zu wahren und weiter zu führen.Im fiktiven Rückblick aus dem Jahre 2017 stellt sich der Schluss als Schritte des Gelingens einer konkreten Utopie dar in dem Sinne: So könnte es sein, wenn die angezeigten Möglichkeiten ergriffen werden.
Das kann im Blick auf Realisierbarkeit schwindelerregend zweifelhaft erscheinen - zumal das anthroposophische Menschenbild des Verfassers vielleicht zu optimistisch ist. Jedoch nennt der Verfasser selbst es tödlich, mit der Ideologie eines neuen Menschen „einen neuen Menschen“ schaffen zu wollen und plädiert stattdessen dafür, auf die Gesellschaft und auf sein eigenes Selbst hinzuhorchen und dann Schritt für Schritt zu „ermöglichen und zu befreien“. Auch formuliert er ironisch: „Lächelt Dir der Morgenstern, so ist der Abend noch sehr fern“.
So ist dies Buch ein ermutigender
Aufruf, angesichts einer zu Heil und Unheil hin offenen
geschichtlichen Zukunft sich der unumgänglichen Verantwortung zu
stellen – sie wie einen Fehdehandschuh aufzunehmen.
Jürgen Uecker, Pfarrer i.R.
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