Vor ein paar Tagen habe ich etwas von Rudolf Steiner (erneut) gelesen - und zwar in der Archiati-Ausgabe "Das Leben nach dem Tod. In Zusammenhang mit dem Leben auf der Erde" (= in anderer Textfassung und unter anderem Titel GA 141):
Nicht oft genug kann man es sagen: In das Geisteswissenschaftliche* kann man sich nicht mit wenigen Begriffen, mit knappen Theorien oder einem Programm hineinfinden, sondern man kann sich nur hineinfinden mit dem ganzen Leben seiner Seele. Leben aber ist Werden, ist Entwicklung.
Wenn gefragt wird: Wie soll sich der Einzelne einer geisteswissenschaftlichen* Bewegung anschließen, wenn gleich diese Forderung gestellt wird, diese Forderung des Werdens, des Lebens?, dann muss gesagt werden: Bevor der Mensch aufsteigen kann zu dem höchsten Gipfel seiner Entwicklung, hat er schon das, was die ganze Menschheit überhaupt zu einem Streben nach Erkenntnis, zu einem Streben nach Wahrheit geführt hat.
Er braucht sich bloß dem Willen zur Wahrheit hinzugeben, nicht der Eitelkeit einer Theorie, nicht dem Hochmut eines Programms. Man verspüre diese Wahrheit da, wo sie aufrichtig fließt.
Daher ist eine ehrliche Kritik in Bezug auf die Wahrheit möglich, auch wenn man am Anfang ihres Erlangens steht.
*Durch ein Sternchen (im Buch ein kleiner Kreis) kennzeichnet Archiati Wörter, die er für den modernen Leser ersetzt hat. So schreibt er jedes Mal statt Theosophie und theosophisch Geisteswissenschaft und geisteswissenschaftlich.
Kommentare