Anthroposophie Hannover

Wer ist Rudolf Steiner? Vortragsreihe Erhard Kröner in Hannover

Die Weihnachtspause ist vorbei - und ich bin noch nicht ganz mitgekommen (wahrscheinlich hatte ich die Winterpause nötig). Den Anfang machte - unermüdlich - Dr. Kröner. Mit dem ersten Vortrag einer Vierer-Serie als Auftakt zum Jubiläumsjahr 2011 (150. Geburtstag Rudolf Steiners). An dem ersten Vortrag konnte ich nicht teilnehmen - obwohl er wichtig gewesen wäre: Mut zum Anfangen!

Dr. Kröner schreibt zu den vier Vorträgen:

Anlässlich des 150. Geburtstages (am 27.2.1861) soll statt eines Versuches, sein Lebenswerk zu beschreiben, die aktuelle Frage nach seiner gegenwärtigen Wirksamkeit gestellt werden. Auch das ist ein Versuch und sicherlich unzureichend angesichts der Größe der Anthroposophie, die er in wenigen Jahren entwickelt hat. Die Fragestellungen möchten zu einer individuellen Beschäftigung mit der Geisteswissenschaft, wie er die Anthroposophie verstanden hat, anregen, Anthroposophie aktualisieren und ihre Fruchtbarkeit für eine moderne Bewusstseinsschulung zeigen. Die Vorträge haben in diesem Sinne orientierend-einführenden Charakter und setzen nur ein lebendiges Interesse für die jeweilige Fragestellung voraus. Es wird die Möglichkeit zu Fragenbeantwortung und Aussprache bestehen. Bringen Sie interessierte Freunde mit!

Die Titel und Daten der vier Vorträge (jeweils 20 Uhr):

"Initiative - Mut zum Anfangen" am 11. Januar

"Die Freiheit: Vom Gesetz zum Gewissen" am 18. Januar

"Praktische Ausbildung des Denkens" am 25. Januar

"Die Erkenntnis der Wiederverkörperung" am 1. Februar.

 

Gedankengänge (1): Ich-bin-Erfahrung Weihnachtsfest

Gedankengänge sind wie Spaziergänge - Spaziergänge im Geistigen. Ab und zu sollen hier Gedankengänge ausgesprochen werden. Manchmal die Gedankengänge anderer Menschen, manchmal die eigenen, oder eine Mischung von beidem. Michael Eggert hat zu Weihnachten geschrieben. "Das moderne Weihnachtsfest - die Ich bin- Erfahrung - ist das ganze Jahr über möglich, ja sie wird geradezu von uns erwartet", so beginnt er und fährt etwas später fort:

"Die Ich-bin- Erfahrung ist der Beginn von allem. Es ist die grundsätzliche Wende. Man wird von nun an nichts mehr nachlaufen, nicht einmal sich selbst und seinen Marotten. Denn wer den Geschmack dieser Freiheit, der Autonomie und reinen Präsenz seines Ich einmal geschmeckt hat, wird das unter gar keinen Umständen vergessen. Das ist so klar wie die Ich- bin- Erfahrung selbst: Man nimmt es mit. Und alles weitere wird sich schon entwickeln. Im geringsten Anfang steckt alles mit drin – verschwommen zwar und fern, aber grundsätzlich. Wenn die Geburt vollbracht ist, ist das nicht zu widerrufen, nicht einmal durch ein einschneidendes Ereignis wie den Tod. Der Tod ist ein Einschnitt, eine Transformation, aber nicht das Ende unserer Erinnerung.

Das moderne Weihnachtsfest findet in uns statt. Es gibt dafür keine Voraussetzungen, da es nur um unser Menschsein geht - Religion, Tradition, Glaube, Lebenswandel sind vollkommen gleichgültig- ebenso wie Herkunft, Klasse oder Rasse.

Lassen wir es Steiner einmal sagen: "Der Christus-Impuls hat die Eigentümlichkeit, daß er auf unsere Egoität, auf unseren Egoismus wie auflösend, wie zerstörend wirkt." GA 129, S. 220, und führen wir es weiter: Unsere illusionären, albernen Selbstbilder, Verteidigungsstrategien, Surrogate wie Erfolg, unser Getriebensein, unsere seelischen Verknotungen erscheinen im Licht der Ich-bin- Erfahrung wie eine Inszenierung absurden Theaters. Das, was uns so entsetzlich umtreibt, ist zwar das, was wir geschaffen haben, aber wir sind darinnen verstrickt wie in einen klebrigen Haufen von Kokons. Die Freiheitsmomente ermöglichen den ersten ordnenden Blick. Ganz zweifellos, nach Weihnachten müssen wir aufräumen.

Michael Eggert schrieb den Text in seinem Blog "Egoisten"; Sie können ihn dort vollständig nachlesen.