Anthroposophie, Herbstvorträge 2011 im Rudolf-Steiner-Haus Hannover, Teil 3 des Rückblicks:
Am dritten Abend dieser Reihe (2.11.) sprach Prof. Meinhard Simon, Oldenburg, über Der Mensch im aktuellen Klimageschehen. Die Änderungen des Klimas global waren bis vor Jahrzehnten alle durch die Natur bedingt, der Mensch lebte in den Naturzusammenhang eingebettet. Das farbenprächtige Herbstlaub der Bäume konnte er als Aufleuchten eines Exkarnationsprozesses erleben, der die Erntezeit begleitet und in den Winter führt, in dem der Mensch auf ein inneres Erleben der Lebenskraft zurückgeworfen ist. Heute dagegen im Zuge der Industrialisierung haben wir uns so weit von der Natur emanzipiert, dass wir selbst in das Klimageschehen eingreifen; dabei verändern wir den Wärmeorganismus der Erde so, dass auch ihre Luft- und Wassersphäre beeinflusst werden. CO2 entsteht natürlicherweise vorwiegend beim Ausatmungsprozess der Erde (Laubzersetzung usw.); die Kurven von in der Luft gemessenem CO2 haben im Herbst und Winter ihren Gipfel. Der Prozess ist auf der Nordhälfte der Erdkugel stärker, weil in der Südhälfte der Anteil der Wassermassen höher ist und viel von dem CO2 im Meerwasser gelöst verbleibt. (Überhaupt macht der Vortragende immer wieder auf Unterschiede zwischen Nord- und Südhalbkugel aufmerksam.) Einen natürlichen Treibhauseffekt mit Temperaturerhöhung hat es immer gegeben; dafür sind Wasserdampf zu etwa 62 % verantwortlich, CO2 zu etwa 22 %. Durch einen Regelmechanismus der Erde hatte die globale CO2-Konzentration einen bestimmten Wert (290 ppm) nie überschritten; das zeigen Untersuchungen des Wostok-Eisbohrkerns aus der Antarktis. Die anthropogenen (vom Menschen bewirkten) Treibhauseffekte haben weltweit zu stärkeren Temperaturextremen geführt. Die Konzentration der sog. Treibhausgase hat sich seit der Industrialisierung deutlich erhöht; CO2 stieg um etwa 71%, Methan um 21% (v.a. durch Reisanbau, Rinderzucht, Müllfäulnis), Lachgas NO2 um 8%. CO2-Anstieg und Temperaturerhöhung gehen parallel (Korrelation); das heißt noch nicht, dass CO2 hauptverantwortlich ist – dabei ist zu berücksichtigen, dass Methan einen 23-mal stärkeren Effekt hat. Seit 2000 hat die starke Zunahme erst einmal aufgehört; warum, weiß man nicht. An den Vortrag, von dem hier nur wenig wiedergegeben werden kann, schloss sich eine lebhafte Diskussion an.
Text: Helge Mücke, Hannover; das Bild (Grafiken) wurde dem Wikipedia-Artikel "Globale Erwärmung" entnommen (Wikimedia Commons).Der vierte Teil des Rückblicks folgt später.
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