Nur noch morgen (20. Nov. 2005): Buchlust in Hannover
Zum zwölften Mal gibt es sie: die Buchlust in Hannover - die
Ausstellung der Kleinverlage aus Niedersachsen und einem weiteren
Bundesland, dieses Mal Bayern.
20 Verlage stellen in diesem Jahr aus, von einer unabhängigen Jury ausgewählt (54 hatten sich beworben).
Nähere Informationen gibt es beim Literaturbüro Hannover.
Einmaliger Eintritt für beide Tage (Samstag und Sonntag): 2 Euro.
Zusätzlich zu der Ausstellung gibt es Lesungen (sie sind im Eintritt eingeschlossen, aber man sollte sich Reservierungskarten holen):
Folgende Lesungen sind für den Sonntag noch vorgesehen:
11 Uhr: Hanjo Kesting - Ein bunter Flecken am Kaftan / Abschiedsmusik
Hanjo Kesting, Leiter der Redaktion "Kulturelles Wort" im NDR-Hörfunk,
ist als charmanter Vermittler zwischen Text und Leser längst bekannt.
Nun veröffentlicht er Essays und Nachrufe aus über 30 Jahren
journalistischer Arbeit: In "Ein bunter Flecken am Kaftan" porträtiert
Kesting 17 Autoren der "deutsch-jüdischen" Literatur, unter ihnen
Theodor Lessing, Wolfgang Hildesheimer und Peter Weiss. Ohne einen
Anspruch auf Systematik zu erheben, enthält das Gruppenbild eine
Vielzahl von inneren Bezügen. Am Anfang steht Ludwig Börne, der "ferne
Wegbereiter", der von Gottes großer Gnade sprach, "zugleich ein
Deutscher und ein Jude" zu sein; am Ende der Ungar Imre Kertész als
Repräsentant einer über ganz Europa verstreuten, in vielen Sprachen
geschriebenen "Holocaust-Literatur", über die er sagte: "Egal welche
Sprache es ist, nie kann sie Muttersprache sein." Das Buch ist im
Göttinger Wallstein Verlag erschienen.
Der Band "Abschiedsmusik" entstand mit dem Wehrhahn Verlag in der Nähe
von Hannover und enthält eine umfassende Sammlung von Nachrufen –
vorwiegend für Autoren und Musiker (von Canetti bis Zuckmayer, von
Bernstein bis Orff) – und bahnt Lesern und Hörern einen gangbaren Weg
durch die Kulturgeschichte des 20. Jahrhunderts.
Hanjo Kesting, geb. 1943 in Wuppertal, Autor und Journalist; seit 1973
Leiter der Redaktion "Kulturelles Wort" im NDR; u.a. Herausgeber der
"Hör-Bücher" der Deutschen Grammophon.
Beide Verlage stellen ihr gesamtes Programm auf der Buchlust 2005 aus.
13.30 Uhr: Rolf Pohl - Feindbild Frau
15 Uhr: Thomas Palzer - Ruin
Viggen, der mit Filmrechten handelt und dessen fast fünfzigjähriges
Leben grau und routiniert geworden ist, sieht durch Dora alles in
neuen, kräftigen Farben. Er ist von ihr fasziniert und vielleicht zum
ersten Mal in seinem Leben fühlt er sich verstanden. Auch Dora, die
gleichfalls in einer Existenzkrise steckt, fällt es schwer, sich Viggen
zu entziehen und doch hindert sie etwas. Eines Tages ist sie spurlos
verschwunden.
"Ruin" erzählt von den Mysterien von Verlust und Neubeginn. "Um was es
geht? Um es auf kürzest mögliche Weise und mit den wichtigsten Wörtern
der Welt zu sagen: Es geht um den Tod eines geliebten Menschen.” so
Hubert Winkels.
Thomas Palzer, geb. 1956,; Studium der Philosophie und Neueren
deutschen Literatur; Hörfunk- und Fernsehautor; Essays, Romane,
Chansons.
Der blumenbar verlag stellt zur Buchlust 2005 sein gesamtes Programm aus.
16.30 Uhr: Herta Müller - Die blassen Herren mit den Mokkatassen
Den Stichworten "Buchlust" und "Buchkunst" einen ganz eigenen Sinn gibt
Herta Müller – als wortmächtige Autorin, aber auch als hoch versierte
Buchstabenkünstlerin. Die renommierte Schriftstellerin dichtet nämlich
auch mit der Schere: Ihre aus Zeitungsausschnitten und Bildern
zusammengesetzten Texte sind ein literarisches und optisches Vergnügen,
Gedicht und Collage zugleich. Das Ergebnis, ihr aktuelles Werk, ist ein
wunderbares, unvergleichliches Buch, das zeigt, zu welchen
spielerischen Formen die poetische Fantasie finden kann.
Herta Müller, geboren 1953 in Nitzkydorf / Rumänien, schrieb dort trotz
Publikationsverbots, lebt seit 1987 in Berlin; zahlreiche deutsche und
internationale Preise, u.a. Kleist-Preis 1994, Joseph-Breitbach-Preis
2003, Berliner Literaturpreis 2005.
Drei Beispiele (die ich besuchen werde) habe ich hier durch genauere Angaben hervorgehoben (Pressetexte des Literaturbüros).
Auf nach Hannover in das Künstlerhaus, Sophienstr. 2 - es lohnt sich sehr (ich weiß es aus anderen Jahren)!
Empfehlenswert besonders das Anschauen von schönen Büchern, künstlerischen Büchern, Kunstbüchern - auch (oder gerade) wenn der Geldbeutel dafür nicht reicht.
Text: Helge Mücke und Literaturbüro, Bildquelle: Literaturbüro
Tags: Bücher Kleinverlage Buchlust Müller, Herta
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