Viktor Naimark: Innen(T)räume - Ausstellung in der Magdalenenkapelle Burgdorf b. Hannover, April-Mai 2010
Wirklich, diese Ausstellung erschließt neue Räume - und Träume gewiss auch (ein wie selten passender Ausstellungstitel).
Uns wurden gleich mehrfach neue Räume erschlossen: Landschaftsräume um Burgdorf herum (ein Auenlandschaftspark, so möchte ich ihn nennen, in dem wir vor Ausstellungsbeginn am Sonntag (2.5.) spazieren gegangen sind), der Raum der Friedhofskapelle, in dem die Bilder hängen (alter Friedhof Burgdorf gegenüber dem Finanzamt), die Räume auf den Bildern.
Die Bildräume sind Innenräume und -träume, ohne Frage - aber auch Außenräume, aufgetürmte Stadtlandschaften. Viktor Naimarks Bildern sieht man die biografische Herkunft an. Er wurde 1963 in Sankt Petersburg (Leningrad) geboren und sowohl als Kunstmaler als auch als Architekt ausgebildet. Seit 1990 lebt er in Deutschland, in Frankfurt a.M., wo er auch als Architekt arbeitet. Vielleicht müssen ja gute Architekten auch Träumer sein, zumindest Traum-Erfüller!
Die Bilder - meist sind es Collagen - haben mit ihren gedeckten Farbtönen eine wunderbare Schwebkraft zwischen Sehnsucht und Realität, zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit, zwischen Hoffnung und Seinslust, zwischen Himmelsleichtigkeit und Erdenschwere. "Viktor Naimark schaut in seinen Bildern hinter die Fassaden und in Innenräume hinein, er öffnet Fenster nach innen und zieht damit den Blick des Betrachters auf die menschliche Existenz in all ihren Facetten" - so hat es Matthias Schorr - der Kurator der Ausstellung - zum Ausdruck gebracht. Die Bilder sind voller Rätsel und wiederkehrender Symbole - ein Fisch, ein gedeckter Tisch mit Wein, eine Schubkarre ...
Es gibt ein Bild, das ich mein Lieblingsbild nennen würde. Es heißt "Der Mythos der Liebe".
Einen zärtlicheren Ausdruck von Liebe kann man sich kaum vorstellen - und doch ist es "nur" ein Mythos; die Schatten, die (materiell-technischen) Gefahren sind inbegriffen.
Auch "Lebenszirkus" ist ein zauberhaftes Bild zwischen Leichtigkeit und Realitäts-Anbindung.
Außerdem zeige ich noch einen Blick auf das titelgebende Bild - weil es an ganz besonderer Stelle hängt und mit der Architektur des Ausstellungsraumes zusammenklingt (das Bild selber kann man hier nicht so gut erkennen, ich möchte aber gerne den Gesamteindruck zeigen).
Die Ausstellung - die ich wärmstens empfehlen möchte - wurde von dem sehr rührigen Burgdorfer Verein Scena organisiert, der in jedem Jahr drei bis vier Ausstellungen (nur in der warmen Zeit) ausrichtet (Vorsitzender Dr. Matthias Schorr). Angeregt wurde ich durch einen Hinweis, der sich momentan in der Kröpcke-Uhr in Hannover befindet.
Näheres über Viktor Naimark kann man auf seiner Netzseite erfahren: http://www.viktor-naimark.com/
Text und einige Fotos: Dr. Helge Mücke, Hannover. Die beiden Bildwiedergaben - "Der Mythos der Liebe" und "Lebenszirkus" - hat mir Viktor Naimark zur Verfügung gestellt - wofür ich herzlich danke. Ausstellung noch bis 24. Mai - samstags und sonntags 14 bis 17 Uhr, Eintritt frei.
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