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Gabrielle Goliath, Beloved (Hannah Arendt), 2024
Wieder hat die Kestner Gesellschaft eine der von großer Vielfalt und Ideenreichtum geprägten Ausstellungen eröffnet. Der Titel "auch ich tanze" hat zur Grundlage das Gedicht "Traum" von Hannah Arendt, das allein mich schon fasziniert:
Traum
Schwebende Füsse in pathetischem Glanze.
Ich selbst,
Auch ich tanze,
Befreit von der Schwere
Ins Dunkle, ins Leere.
Gedrängte Räume vergangener Zeiten,
Durchschrittene Weiten,
Verlorene Einsamkeiten
Beginnen zu tanzen, zu tanzen
Ich selbst,
Auch ich tanze.
Ironisch vermessen,
Ich hab nichts vergessen,
Ich kenne die Leere,
Ich kenne die Schwere,
Ich tanze, ich tanze
In ironischem Glanze
Hannah Arendt, 1926
Zitate aus einem Newsletter der Kestner Gesellschaft (Hervorhebung von mir): "Mit der Ausstellung Ich selbst, auch ich tanze. Sommer-Traum-Prélude zu Hannah Arendt setzt die Kestner Gesellschaft ihre Auseinandersetzung mit dem bahnbrechenden Werk der herausragenden politischen Theoretikerin und Philosophin Hannah Arendt, die 1906 in Hannover geboren wurde, fort."
"Ich selbst, auch ich tanze. Sommer-Traum-Prélude zu Hannah Arendt erläutert Arendts Konzept der amor mundi (Liebe zur Welt). Als eine relationale Form der Liebe beruht amor mundi auf Verständnis und kritischem Denken anstatt auf Gefühlen oder Affekten; ein Versprechen, nicht vor der Welt zu resignieren, wenn die Welt zu unerträglich erscheint, um darin zu leben. Das Schwierigste ist, so Arendt weiter, die Welt zu lieben, wie sie ist. Die Welt zu lieben, bedeutet weder unkritische Akzeptanz noch verächtliche Ablehnung, sondern das unerschütterliche Annehmen und Verstehen dessen, was ist."
Über Hannah Arendt außerdem https://www.google.com/search?client=firefox-b-d&q=hannah+arendt
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