"Cultura bedeutet Pflege, also Pflege des Geistes, was sonst?"
heißt es von Anfang an im Rahmen meines Kulturblogs. In der Pandemiezeit 2020-21 ist das Bewusstsein fast verlorengegangen, wie wichtig - ja, lebenswichtig - Kultur für den Menschen ist. Verschiedene politische Entscheidungen ließen erkennen, dass der Ökonomie Vorrang gegeben und die Bedeutung der Kultur missachtet wird. (Große Firmen wurden mit viel Geld unterstützt, für die einzelne freiberufliche Künstler*innen-Persönlichkeit blieb wenig übrig.) Kunst und Kultur wurden einfach dem Freizeitbereich zugerechnet. Bert Strebe hat für die HAZ (die Hannoversche Allgemeine Zeitung) ein Plädoyer geschrieben, das ich für so treffend halte, dass ich hier darauf hinweisen möchte.
Kultur ist "die Tochter der Freiheit" heißt es schon in der Überschrift. Friedrich Schiller hat es in seinen Briefen "Über die ästhetische Erziehung des Menschen" so formuliert: "Die Kunst ist eine Tochter der Freiheit, und von der Notwendigkeit der Geister, nicht von der Notdurft der Materie will sie ihre Vorschrift empfangen". Ich kann hier natürlich nicht einfach wiedergeben, was Bert Strebe geschrieben hat, aber ein Stückchen zitieren möchte ich ihn doch - den Rest sollten Sie nachlesen. "Wir lernen fremde Welten kennen, wir kommen mit Visionen in Berührung, wir erfahren etwas über Dissonanzen und was sie mit uns machen, wir sind im Innern berührt. Große Teile unseres Ichs werden letztlich durch die Kultur geprägt, die uns umgibt. Daraus entwickelt sich nicht notwendigerweise ein Faible für die Oper. Aber es entwickeln sich die Fähigkeit zum Gespräch mit anderen, zu differenziertem Denken. Und nicht zu vernachlässigen in Corona-Zeiten: Man übt Frustrationstoleranz. Anders gesagt: Mit Kultur trainieren wir ein Leben mit Widersprüchen. Wie das Leben in einer Demokratie. Wir wachsen durch Kultur." Lesen Sie hier den ganzen Artikel vom 9. Januar 2021.
Sinnigerweise findet sich auf der Rückseite des Artikels (in der Papierzeitung) ein konkretes Beispiel vom schwierigen Umgang mit Kunst und Kultur in heutigen Zeiten. Dort findet sich ein Interview mit Harald Schandry, der seit 33 Jahren das Klecks-Theater für Kinder und Jugendliche in Hannover leitet. Uwe Janssen hat das Interview geführt, das ich im Netz nicht finden kann.
Text: Dr. Helge Mücke, Hannover, mit den angegebenen Zitaten; Bild: Rainer Sturm / pixelio.de
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