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Gedichte zwischen Bäumen - Lyrikpfad in Hannover, ein Plan von Peter Weckmüller

Ein Artikel in der HAZ, der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung, zu Jahresanfang hat mich aufmerksam gemacht: In Hannover gibt es einen Gedichtliebhaber, der in Hannover-Herrenhausen einen Lyrikpfad plant. "Peter Weckmüller träumt davon, einen Lyrikpfad in Hannover-Herrenhausen zu schaffen. Denn Gedichte tun ihm gut – und er ist der Überzeugung, dass sie auch anderen Menschen helfen können", heißt es über dem Artikel, der hier zu finden ist, leider hinter einer paywall. Ich denke jedoch, es ist mehr als ein Traum, eher ein Plan kurz vor der Verwirklichung?

Peter Weckmüller ist kein "Studierter", kein Akademiker (gut so, denke ich im Stillen), aber er hat, wie er sagt, das Leben studiert, und das nicht zu knapp. Von Beruf ist er Tischler (gut so, denke ich wiederum im Stillen, denn mein Vater war es auch, und ich weiß, es sind besondere Menschen) und arbeitet hart auf dem Bau, sodass es wie ein Wunder scheint, dass er Zeit und Kraft für Gedichte findet. Ich habe Verbindung zu Peter Weckmüller aufgenommen, und er hat mir bereitwillig Auskunft gegeben. "Gedichte sind schon lange fester Bestandteil meines Lebens", schreibt er. "Es vergeht, glaube ich, kein Tag, an dem ich nicht mindestens ein Gedicht lese. So, wie ich mir keinen Tag ohne klassische Musik vorstellen kann. Liebe Menschen, gutes Essen, interessante Gespräche, schöne Musik, ein Gedicht. So kann ich leben. Was lyrische Texte betrifft, gibt es bei mir keine Grenzen. Es interessiert mich alles. Aus allen Epochen, aus allen Kulturkreisen, zu allen Themen, die das Leben bietet."

Lyrikpfad-02

Wie darf mensch sich den Lyrikpfad vorstellen? Das Bild gibt einen Eindruck (es kann durch Hineinklicken in das Bild so weit vergrößert werden, dass die Gedichtbeispiele lesbar sind). Peter Weckmüller schreibt: "Auf ca. 1500 m werden zwölf Halterungen in gleichmäßigen Abständen installiert. ..... An den Halterungen sind zweieinhalb DIN A 4-Blätter angebracht. Die Texte werden auf transparentem Papier in entsprechender Schriftform gedruckt. Die Seiten sind durch starke Laminierfolie gegen Wind und Wetter geschützt. Gedichte und auch kleine Prosatexte kommen aus allen Bereichen der Lyrik. Themen gibt es reichlich. Menschen aus allen Kulturkreisen können Texte ihres Landes zeigen. Bei Liebesgedichten aus drei Jahrtausenden z.B. erkennen wir, wie ähnlich wir uns doch sind. Egal, wo und wann wir leben.
An der Lyrikallee finden Menschen Langvergessenes, entdecken Neues, kommen ins Gespräch. Schulklassen verlegen auch mal eine Stunde an den Weg. Hiesige Autoren stellen ihre Werke vor. Gleichzeitig wird mit einer Kurzbiographie auf die jeweilige Autorin, den jeweiligen Autor incl. Verlag aufmerksam gemacht. Es ist eine win-win-Situation in allen Bereichen."

Erfahrungen an anderem Ort hat Peter Weckmüller bereits gesammelt - einerseits ermutigend, andererseits zeigten sich die Schattenseiten: Vor rund sechs Jahren hat er einen Lyrikweg in Wietze eröffnet. Dazu sagt er selbst: "Als ich vor sechs Jahren hier in Wietze einen Lyrikweg eröffnete, wollte ich den Menschen etwas von dieser Vielfalt [der verschiedensten Gedichtformen] zeigen. An zwölf Stationen an einem Wanderweg konnte man alle zwei Wochen neue Texte finden. Es gab ausschließlich positive Reaktionen. Leider gab es ab 2019 vermehrt Zerstörungsaktionen und irgendwann hatte ich keine Lust mehr, Zeit und Geld zu investieren. Aber das Projekt in Wietze sollte sowieso nur ein Experiment sein. Mein Ziel war von Anfang an, dieses Projekt als kleines Kulturbonbon mitten in den Kommunen zu installieren. Draußen am Ortsrand sind zu wenig Menschen. In der Stadt sind immer Menschen unterwegs. Auf dem Weg zur Arbeit, beim Spazierengehen usw. sollen sie von den Texten aufgehalten werden."

Von ersten Proben und Beobachtungen fühlt sich Peter Weckmüller zu dem Projekt in Herrenhausen ermutigt: "Ich beobachte die Menschen schon lange. Ich setze mich z.B. im Park auf eine Bank. Vorher habe ich an einem Baum gut sichtbar ein DIN A 4- Blatt mit einem Lyriktext geheftet. Ergebnis: wenn jemand den Text sieht, liest er ihn auch. Ohne Ausnahme. Im August habe ich an einer der Alleen gegenüber der Leibniz Universität zwischen den Bäumen eine meiner Metallhalterungen mit einem Gedicht positioniert. Dann habe ich ca. zwanzig Leute verschiedenen Alters angesprochen, mein Projekt kurz vorgestellt und nach ihrer Meinung dazu gefragt. Es gab ausnahmslos positive Rückmeldungen und oft die Frage, wann das Projekt denn startet." 

Ja, das frage ich mich auch: Wann geht es (endlich) los? Im Frühjahr, wenn das Wetter beständig geworden ist? Ich wünsche es mir sehr und hoffe, dass es keine bürokratischen Hindernisse gibt. Das Vorhaben erfüllt mich mit großer Vorfreude. Vielleicht kann ich es mit diesem Artikel etwas unterstützen ...

Text: Dr. Helge Mücke, Hannover; Zitate wie angegeben; das Bild hat mir dankenswerterweise Peter Weckmüller zur Verfügung gestellt.